Wenn das Herz der Marchetti zu schlagen anfängt
Das Flugzeug, eine Siai Marchetti SF-260, weckt bei Flugshows nostalgische Erinnerungen an Zeiten, in denen Piloten als Ritter der Lüfte galten und gleich einem mittelalterlichen Turnier ihre Luftduelle Mann gegen Mann austrugen. Diese Assoziationen haben vielleicht mit der ursprünglichen Bestimmung der Marchetti als militärischer Trainer zu tun. Der „little warrior“ (kleiner Krieger) wurde für Piloten in der Ausbildung konstruiert, die anschließend auf einen Kampfjet umstiegen. Oder liegt es an der grün-braunen Optik der Maschine, die unvermittelt an Tarnfarbe erinnert – trotz der orangenen Farbtupfer am Propeller, Heck und Seitenflügel? Und spätestens wenn der Pilot mit künstlich erzeugtem Heckqualm atemberaubende Loops, Rollen und Turns in den klaren Himmel schreibt, ist die Illusion perfekt.
Militärisch oder gar kriegerisch geht es auf den Flugtagen, auf denen der Kunstflugpilot Ralf Niebergall aus Neuwied seine Marchetti präsentiert, natürlich nicht zu. Hier zählt einzig und allein der Spaß für Pilot und Zuschauer. Seit 1980 ist das Flugzeug im Besitz der Familie. Und mit seinem Baujahr 1967 ist dieser „Ferrari der Lüfte“ ein wahrhafter Oldtimer und Traum eines jeden Piloten. Für Ralf Niebergall ist seine Marchetti natürlich mehr als ein Flugzeug, mit dem er Kunststücke vorführt. „Sie ist mein Baby“, sagt er fast zärtlich und spricht davon, dass beide ein unschlagbares Team bilden. Kein Wunder, schließlich hat er auf genau dieser Maschine seine Pilotenausbildung absolviert, was recht ungewöhnlich ist. „Das ist so, als wenn Sie auf einem Ferrari den Autoführerschein machen“, erklärt er den Unterschied. In fliegerischer Hinsicht war dieses Wagnis jedoch die perfekte Schule für den Job des Kunstfliegers. Ralf Niebergall lernte so die SF-260 von der Pike auf kennen. Und etwas anderes als Kunstflug kam ohnehin nicht in Frage, „denn Geradeausfliegen fand ich schon als kleiner Junge total langweilig.“ Was lag also näher, als gleich mit der Marchetti durchzustarten? 1987 legte er den Pilotenschein ab und hat mittlerweile 2.000 Flugstunden hinter sich, davon über 1.000 im Kunstflug.
Sicherheit ist also das A und O, um wieder sicheren Boden unter die Füße zu bekommen. Kein Wunder, dass Ralf Niebergall in Sachen Fliegeruhr auf SINN setzt. Kennengelernt hat er die Marke beim Militär. Aus Liebhaberei und Sammelleidenschaft entstand eine Zusammenarbeit mit dem Unternehmen, die mittlerweile seit neun Jahren erfolgreich funktioniert. „Was SINN angeht, bin ich Überzeugungstäter. Das Unternehmen stellt Fliegeruhren her, die enorme Belastungen aushalten und zuverlässig arbeiten. Für mich als Pilot ist das lebenswichtig.“ Was wie ein Gemeinplatz klingt, hat einen handfesten Hintergrund. Denn viele Militärtrainer wie die Marchetti haben das Manko, daß ihre Spritanzeige nicht hundertprozentig funktioniert. Um Sprit und Flugzeit zu kalkulieren, hat Ralf Niebergall sich in der Vergangenheit auf den Fliegerchronographen Modell 103 und den Navigations-Bordchronographen Modell NaBo 54 verlassen. Seit einiger Zeit übernimmt diese Aufgabe der Duochronograph Modell 757. „Ich weiß, dass diese Uhren mich nie im Stich lassen werden. Eine SINN-Uhr ist eben eine SINN-Uhr, die lässt sich mit keiner anderen Marke vergleichen.“